Die Informationen in diesem Artikel sind sehr spezifisch und können sich schnell ändern. Zuletzt habe ich die Informationen im Wintersemester 2023 aktualisiert. Ich empfehle daher insbesondere in Bezug auf dieses Thema, die Ersti-Info auf O-Phase unter Veröffentlichungen zu lesen.
Am KIT kann man neben den Mathevorlesungen für Informatiker auch die Mathevorlesungen für Mathematiker besuchen. Diese geben extra ECTS und sind inhaltlich anspruchsvoller.
Früher war die Lineare Algebra Vorlesung für Informatiker und Mathematiker inhaltlich identisch und die Übungsblätter waren auch identisch. Somit konnte man die Vorlesung besuchen, die einem besser in den Stundenplan passt, unabhängig davon, ob welche Klausur man schreibt. Das hat sich geändert und die Vorlesungen sind jetzt inhaltlich unterschiedlich.
Wenn man sich für Lineare Algebra 1 der Mathematiker entscheidet, so ersetzt diese Prüfung die Lineare Algebra 1 der Informatiker als Teil der Orientierungsprüfung. (Das sollte nicht verwunderlich sein.)
Abwägung
Ob sich das lohnt, ist eine sehr individuelle Entscheidung. Ich habe davon sehr großen Abstand gehalten und denke auch im Nachhinein, dass das eine gute Entscheidung war. Ein paar allgemeine Abwägungskriterien kann ich aber dennoch nennen.
Interesse
Informatik und Mathematik am KIT sind sehr stark miteinander verbunden, was vor allem daran liegt, dass die Informatik am KIT aus der Mathematik heraus entstanden ist. Insofern ist das Matheangebot, selbst im Informatikstudium, sehr umfangreich und anspruchsvoll. Ob es da sinnvoll ist, noch mehr Mathematik zu machen, hängt stark von den eigenen Interessen ab. Natürlich lernt man in den Mathevarianten mehr Mathematik, aber die Mathematik im Informatikstudium ist nicht zu unterschätzen. Hochschulmathematik ist nicht zu vergleichen mit der Mathematik in der Schule und daher fehlt einem eigentlich für informierte Entscheidungen der Einblick in das, was einen erwartet. Wem es schwerfiel, sich für Informatik oder Mathematik zu entscheiden, der wird daher vielleicht mit den Mathemodulen glücklich und bekommt genau die richtige Mischung aus beidem.
Mehr ECTS bedeutet weniger Wahlmöglichkeiten
Da die Mathevorlesungen mehr ECTS geben, reduziert das natürlich den Wahlbereich. Wenn man möglichst viele Informatikvorlesungen machen möchte, dann ist das vielleicht nicht die beste Idee. Generell bietet es sich nicht an, die Mathevorlesungen nur zu machen, weil man mehr ECTS haben möchte, da man dafür auch mehr Zeit investieren muss. Die Lineare Algebra Vorlesung im Sommer hat auch mehr Wochenstunden als die Informatikvariante.
Übungsschein
In den Informatikmodulen muss man jeweils nur einen Übungsschein machen, also jeweils
- Lineare Algebra 1 ODER Lineare Algebra 2
- Höhere Mathematik 1 ODER Höhere Mathematik 2
Wenn man sich für ein Mathemodul entscheidet, dann sind beide Übungsscheine Pflicht. Man muss also im 2. Semester zwei weitere Übungsscheine machen (unter der Annahme, dass man die Lineare Algebra 1 und Höhere Mathematik 1 im ersten Semester macht, was dringend zu empfehlen ist). Neben mehr Semesterwochenstunden, einer schwereren Prüfung, kommt also auch noch mehr Aufwand für die Übungsscheine dazu.
Getrennte Analysis Klausur
Die Mathemodule haben eine getrennte Analysis Klausur, wohingegen Höhere Mathematik aus zwei Teilen besteht, die in einer Klausur mit einer Stunde Pause geschrieben wird. In diesem Punkt ist die Mathevariante angenehmer, aber der schwerere Inhalt und die zusätzlichen Übungsscheine machen das nicht wett.
Lerngruppe
Üblicherweise hat man im ersten Semester genug mit Übungsblättern zu tun. Wer zudem auch noch Hobbys hat, der wird sich schwertun, sich mit seiner Lerngruppe zu treffen, die Übungsblätter zu bearbeiten und das Ganze dann auch noch pünktlich abzugeben. Wenn man sich für die Mathemodule entscheidet, dann braucht man auch eine Lerngruppe für die Mathemodule, sofern nicht die komplette Lerngruppe auch die Mathemodule macht. Da Mathematiker auch eigene Vorlesungen haben, muss man dann auch noch die Termine der Mathematiker einplanen.
Doppelstudium
Wenn man gegebenenfalls ein Doppelstudium mit Mathematik und Informatik in Betracht zieht, dann kann man die Mathevorlesungen in beiden Studiengängen anrechnen lassen. Sollte man sich nachträglich dafür entscheiden und die Informatikvorlesungen geprüft haben, dann muss man die Mathevorlesungen nachholen. In diesem Fall hätte man also die Informatikvorlesungen umsonst gemacht.
Und wenn ich mich falsch entschieden habe?
Solange man noch keine Klausur geschrieben hat, lässt sich die Entscheidung rückgängig machen. Der Übungsschein lässt sich downgraden, die andere Richtung ist schwieriger und ich weiß nicht, ob das überhaupt geht, man kann es aber versuchen. Hier ist der Übungsleiter der richtige Ansprechpartner.